Nachtwache 2014

geschrieben von Franziska Stief am 17. April 2014

An diesem Abend trafen wir, Richard B., Ronja S. und Franziska S., uns am PC, von wo wir nach einigen kleineren Absprachen nach Maria-Hilf aufbrachen, denn dort sollte die zu durchwachende Nacht mit einem gemeinsamen Gottesdienst begonnen werden. Dieser war schön gestaltet und von den Chören der Seelsorgeeinheit begleitet. Im Anschluss spazierte eine – nun schon deutlich kleinere – Gruppe einen Stationenweg bis hin zum Annakirchle entlang. Dieser begann auf dem Vorplatz der Maria-Hilf-Kirche, stoppte auf dem ehemaligen Friedhof und heutigem Spielplatz in der Erwinstraße, hatte eine weitere Station am Klingstein zwischen Urachstraße und dem kleinen Bach und endete auf dem Annaplatz. Begleitet von Lesungen biblischer Texte und anderer Impulse, schritten wir mit der Gruppe voran und wurden prompt (zumindest teilweise) zu Fackelträgern.
Vor St. Cyriak und Perpetua stieß noch Sebastian S. zu unserer Gruppe, der uns eine Weile unterstützen wollte. Die Nachtwache begann um 22 Uhr mit einer ruhigen, sehr schön von einer Cellistin begleiteten Stunde mit Texten, die wirklich zum Nachdenken anregten. Im Anschluss verließ Sebastian uns wieder und wir übrigen drei zogen uns für letzte Feinabsprachen ins PC zurück. Wieder zurück im Annakirchle nahmen wir an einer nach dem Vorschlag aus dem Gotteslob gestalteten Stunde teil. Darauffolgend gestalteten wir unsere Stunde und hatten immerhin noch vier (!) Teilnehmer. Wir freuten uns sehr darüber, dass Hansjörg und seine Frau Ursula extra für uns wachgeblieben waren und zu unserer Gebetsstunde kamen. Es war schön zu sehen, dass die intensive Vorbereitung (auf den Leiterroverrundentagen, nach Gruppenstunden und per Emailaustausch) gefruchtet hatte: Wir hatten uns Gedanken zum Begriff des „Wachens“ gemacht und immer wieder Bezüge zur durchwachten Nacht Jesu um Garten Getsemani hergestellt. Wohl der Aufregung oder den wenigen Wiederholungen der Kanons (da immer gleich alle 7 Personen voll mitsangen) geschuldet, waren wir zur Halbzeit weiter als geplant und durften uns so in der Fertigkeit des Kunstpausenhaltens üben. Im Nachhinein stellten wir fest, dass wir dabei sehr unterschiedliche Strategien verfolgt hatten: einfach warten und warten, innerlich das „Vater unser“ beten oder Zahlenreihen abzählen – es war alles zielführend. Wir beendeten unsere Meditation nach genau einer Stunde (wie geplant) und bekamen sehr begeisterte Rückmeldungen von Hansjörg und Ursula. Nach uns übernahmen Pfarrer Michael S. und Maria C. die Gestaltung der Wache, die hauptsächlich aus Meditation und dem Beten zweier Psalmen bestand. Nach der Gestaltung dieser beiden wurde es still im Annakirchle. Wechselnd kamen und gingen die Wachhabenden, schweigend durch ihre eigene Wache meditierend. Uns kam es irgendwann vor wie eine einzige, lange Kunstpause, die in ihrer Stille kaum mehr erträglich war. Das lag sicher auch daran, dass die Fenster der Kirche erst gegen 23 Uhr geschlossen worden waren – es war so bitterkalt!
Irgendwann, als wir alle über Stunden hinweg ausufernd gebetet und meditiert hatten, gaben wir unserem inneren Drang nach und gingen nach draußen, wo wir uns Bewegung verschafften, einmal um die Kirche rannten und frei kichern konnten. Angespornt durch die gerade wachehaltenden Nonnen vertieften wir uns wieder ins Gebet. Als gegen sechs Uhr endlich (ja, spätestens da wussten wir es wieder: wir sind keine Heiligen) wieder jemand gestalterischer aufgelegt war, wurde unserer Freude sehr schnell ein Dämpfer verpasst: Die Gestaltung bestand aus dem Lesen eines Psalms, der nicht im Gotteslob gedruckt und somit für uns nicht mitlesbar war, und war danach auch schon wieder zu Ende. Völlig übermüdet und durchgefroren machten wir eine Pause und dösten eine Stunde im PC. Doch gefühlt sofort folgte der schön gestaltete Abschlussgottesdienst. Mit diesem Abschluss verabschiedeten auch wir uns und starteten in die Osterfeiertage, der eine gleich mit dem nächsten Gottesdienst, die anderen erstmal mit einer Runde Schlaf.
Insgesamt war es eine schöne Nacht, von der wir doch ein bisschen stolz auf unsere eigene Vorbereitung und gehaltene Stunde zurückkehrten und in der wir uns vor allem viel mit uns selbst auseinandersetzen konnten. (Jetzt wissen wir auch: es gibt noch lauter knurrende Mägen 😉 .)
Außerdem haben wir sehr viel über die Kunst der Pause gelernt.
Gerne wieder im nächsten Jahr!

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Franziska Stief

 
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